PaulaPaulTom ans Meer

Kreslehner, Gabi, 2016
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Medienart Buch
ISBN D978-3-7022-3521-5
Verfasser Kreslehner, Gabi Wikipedia
Systematik DE.J - Literatur für junge Erwachsene
Schlagworte Identitätsentwicklung
Verlag Tyrolia
Ort Innsbruck
Jahr 2016
Umfang 117 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Gabi Kreslehner
Annotation Quelle: Alliteratus (http://www.alliteratus.com/);
Autor: Ruth Breuer;
Die fünfzehnjährige Paula soll ihren Bruder aus dem Heim abholen - ihren großen, fast erwachsenen, geistig behinderten Bruder Paul. Dabei würde Paula viel lieber ans Meer fahren. Im Zug trifft Paula auf Tom, der ihr sofort gefällt, und Tom fährt ans Meer. Die beiden verlassen zusammen den Zug, Paula steigt aus und Tom steigt um. Paula fährt zu ihrem Bruder und als die beiden am nächsten Tag wiederkommen, ist Tom immer noch da. Paul ist sofort fasziniert von dem blonden Jungen mit dem Saxophon. Und Paula fasst einen Entschluss: Sie werden ans Meer fahren, jetzt oder nie...
Drei Jugendliche wollen ans Meer, aus ganz unterschiedlichen Gründen zwar, doch das gemeinsame Ziel ihrer Reise vereint sie. Paula hat zu ihrem älteren und geistig behinderten Bruder Paul eine schwierige Beziehung. Auf der einen Seite ist er natürlich ihr Bruder, den sie liebt, auf der anderen Seite jedoch hat sie es satt, wie er aufgrund seiner Behinderung schon immer den Familienalltag bestimmte - auch in seiner Abwesenheit. Sie fühlt sich als Ersatz, als den zweiten Versuch ihrer Eltern auf ein "normales" Kind. Doch als es darum geht, eine Entscheidung zu treffen und allein mit ihrem Bruder und einem zugegebenermaßen ziemlich fremden Jungen ans Meer zu fahren, da wagt sie es.
Auch Tom hat sehr persönliche Gründe für die Reise. Er fühlt sich von seiner Mutter verlassen, abgeschoben zu seinem Vater wie ein Haustier , dessen seine Mutter überdrüssig geworden ist, und er macht sich auf den Weg zu der einzigen Person, die er noch auf seiner Seite glaubt. Die drei Jugendlichen werden auf dieser Reise nicht nur lernen, einander besser zu verstehen, sondern auch sich selbst ein wenig näher kommen.
An der Geschichte und ihrer Entwicklung ist nichts wirklich Neues zu entdecken. Dennoch ist sie in einem ungewöhnlichen Stil verfasst: Die Geschichte wird aus den Gedanken der Protagonisten heraus erzählt und was in ihnen vorgeht , während sie sie erleben. Genau wie Gedankenströme folgen die Sätze schnell aufeinander und scheinen häufig keinen Sinn zu ergeben oder sind ungeordnet. Dies macht die Geschichte stellenweise etwas schwierig zu lesen. Dennoch ist PaulaPaulTom ans Meer eine schöne kleine Lektüre für zwischendurch und sticht durch ihren ungewöhnlichen Erzählstil aus der breiten Masse heraus.

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Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/);
Träumen kostet Mut
Zwei Heldinnen überschreiten Grenzen und pfeifen auf Anpassung
"Meine Mutter hat mir beigebracht, dass in diesem Land jeder die gleichen Chancen hat. Sie hat mich dazu ermutigt zu träumen." So beginnt Undine Zimmer die Schilderung ihrer Kindheit: Sie skizziert eine Mutter, die ihrer Tochter Mut macht, ihr ein "Trau dich" mit auf den Lebensweg gibt, während sie selbst arbeitslos ist und bleibt, sich und ihr Kind mit Harz-IV durchbringt. Nie, so die Autorin, habe ihre Mutter Schuldige für die finanziellen Engpässe oder das ständige Rechnen- und Sparenmüssen gesucht. Die Tochter maturiert, zieht ihr Studium durch und erinnert sich daran, dass einer ihrer beliebten Rückzugsorte ihrer Kindheit die Badewanne war. Der Verlag bezeichnet Zimmers Buch als "authentischen Erfahrungsbericht", wiewohl er auch ganz nah dran am Entwicklungsroman ist. Die oberösterreichische Autorin Gabi Kreslehner legt einen Coming-of-Age-Roman (neudeutsch für Entwicklungsroman) der besonderen Erzählgeschwindigkeit vor: Die 15-jährige Paula wird von ihren Eltern mehr gezwungen als gebeten, ihren 17-jährigen Bruder Paul aus dem Heim abzuholen. Schließlich wird Opa 70, die Familie will das mit Schweinsbraten und Nusstorte feiern. Paula liebt ihren Bruder und verliebt sich in Tom, der mit ihr im Zugabteil sitzt und Saxophon spielt. Verliebtheit, Wut auf die Familie, dazwischen Paul, der die Dinge stets auf den Punkt bringt und unbedingt ans Meer will. Beide Bücher zeichnet ein klarer Erzählton auf, nie langatmig, stets auf Selbstwirksamkeit fokussiert, ohne dabei Heldinnen zu erschaffen, die mit einem "Augen zu und durch" durch die Welt wedeln. Nein, sowohl Undine als auch Paula erleben Trauer, Wut, Verzweiflung und dazwischen bedingungslose Liebe. Wer über das eigene Leben an der Armutsgrenze (Zimmer) und über Menschen mit Behinderung sowie deren Familien (Kreslehner) schreibt, ist mutig. Beide Autorinnen entsagen dem Pathos, dem falschen Mitleid und weben Humor - viel Humor - in ihre Geschichten.
*Apropos*
siehe auch: Undine Zimmer: Nicht von schlechten Eltern

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Eine spontane Reise ans Meer, ein bescheuerter Bruder, der glänzende Wortkreationen liebt, und ein Junge, der die Sprache verliert und dabei doch sein wichtigstes Wort findet. (ab 14) (JE)
Paula muss ihn holen, ihren Bruder, aus dem Heim, wo Paul seit einem Jahr untergebracht ist. Denn auf sie ist Verlass. Immer schon gewesen. Doch dann trifft sie auf Tom, diesen Jungen mit den Puderzuckerhaaren und den Leuchtaugen, der dem Sax wunderschöne Töne, "weich wie Sommerregen" (S. 27), entlocken kann und zu dem es Paula gewaltig hinzieht. Gemeinsam machen sie - "PaulaPaulTom" - sich auf eine verrückte Reise, steigen wider die Vernunft in den Zug und fahren ans Meer. Die stillen Momente, in denen sich die Sprache ganz zurückzieht und die Worte in Tom und Paulas Augen wandern, sie ganz ausfüllen von innen her, diese sinnlichen Augenblicke werden jäh unterbrochen vom Leben, von der Welt, von einem Paul, der stört, der sich lautstark in Erinnerung ruft.
Kreslehner beschreibt sehr sensibel, wie Pauls Familie mit seiner Behinderung umgeht. Wie es sich anfühlt, als jüngere Schwester ständig die Große sein zu müssen und immer erst an zweiter Stelle zu kommen. Denn da ist einer, der mehr Aufmerksamkeit einfordert. Sich alles nimmt, was man selbst gerne hätte. Der immer Kind bleiben wird, für den stets jemand da sein muss. Authentisch werden Paulas Gefühle fassbar, ihre Wut darüber, ständig zurückstecken zu müssen, ihre Scham, weil sie sich ein normales Leben wünscht mit einem Bruder, der sich nicht in seiner eigenen Welt verschließt.
Und so bewirkt die Reise ein Auseinandersetzen mit alten Schuldgefühlen und neuen aufregenden Emotionen. In poetischer Prosa, deren melodischer Rhythmus einen umfängt, erzählt Sprachvirtuosin Kreslehner behutsam vom Coming-of-Age dreier Teenager und lädt zum Eintauchen in dieses klangvolle Wiegewogebuchstabenmeer ein. Allen Büchereien sehr zu empfehlen!

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Ruth Schmidhammer;
Wieder einmal muss sich Paula um ihren mental behinderten Bruder kümmern. Diesmal muss er vom heim geholt werden, da der Geburtstag des Großvaters ansteht und die ganze Familie vereint sein sollte.
Während der Zugfahrt lernt Paula Tom kennen, auf den sie anfangs sehr zurückhaltend reagiert, dem es aber schnell gelingt, das Eis zu brechen und Paula kann sich den ganzen Frust von der Seele reden. Eigentlich wollte Tom ja ans Meer fahren, aber er wartet am Bahnhof auf Paulas Rückkehr, diesmal mit ihrem Bruder Paul.
Als Paul von Toms Reiseziel erfährt, will er auch mitkommen. Schließlich lässt sich Paula überreden und irgendwie schafft sie es auch, telefonisch ihre Eltern zu überzeugen, dass diese Fahrt ans Meer unbedingt nötig ist.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus Paulas Sicht und vermittelt anhand grafisch ab gehobener Einsch 73d übe auch einen Einblick in Pauls Gedankenwelt.
Gabi Kreslehner gelingt eine berührende, sehr heitere poetische Geschichte um drei äußerst liebenswerte Charaktere, Jugendlichen, die den Erwachsenen in ihrer Ehrlichkeit und Unkompliziertheit überlegen sind. Das Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen (ab 12 J)
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
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