Judas : Roman

Oz, Amos, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-518-42479-7
Verfasser Oz, Amos Wikipedia
Beteiligte Personen Pressler, Mirjam Wikipedia
Systematik DE - Erzählende Dichtung
Schlagworte Jerusalem, Zionismus
Verlag Suhrkamp
Ort Berlin
Jahr 2015
Umfang 331 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Amos Oz. Aus dem Hebr. von Mirjam Pressler
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Fritz Popp;
Nachdenken in Romanform über zwei komplizierte Anfänge: Christentum und Staat Israel. (DR)
Ein kalter, regnerischer Winter im Jerusalem des Jahres 1959: Schmuel Asch, ein etwas unentschlossener und lebensunpraktischer Student, der an seiner Magisterarbeit zum Thema "Jesu in den Augen der Juden" arbeitet, ist vor kurzem von seiner Freundin verlassen worden, die einen für den Staat Israel nützlichen Wasser-Experten heiratet. Der Konkurs seines Vaters bedeutet zudem, dass der ihm sein Studium nicht mehr weiterfinanzieren kann. Zufällig entdeckt Schmuel eine Annonce, die eine Stelle als Gesprächspartner bei einem alten, gehbehinderten Mann anbietet, Kost und Logis inklusive. Schmuel erhält sie und gerät damit in den Sog der israelischen Gründungsgeschichte. In der Folge verschiebt sich nicht nur der Fokus seines Interesses von Jesus auf Judas, sondern auch die Wahrnehmung der Gründungsgeschichte des Staates Israel verändert sich. Denn so wie es am Anfang des Christentums zwei Tote gab und Judas als der erste konsequente Gläubige erscheint, so gab es auch vor der Gründung des Staates Israel angeblich die Möglichkeit einer Zwei-Staaten-Lösung. Davon erfährt Schmuel in seinen Gesprächen mit dem alten Mann, dessen Sohn 1948 im arabisch-israelischen Krieg fiel. Im Haus wohnt ebenfalls dessen Witwe, die geheimnisvolle und schöne Atalja. Deren bereits verstorbener Vater wiederum verlor als "Verräter" seine politischen Ämter, weil er für die Notwendigkeit eines gemeinsamen Staates für Juden und Araber plädiert hatte. Zudem ist der eher zögerliche Schmuel hin und hergerissen zwischen Erinnerungen an seine ehemalige Verlobte und erotischen Fantasien über seine Mitbewohnerin. -
Interessanter Mix von politischer und erotischer Thematik, spannende Auseinandersetzung mit der Judasfigur und seiner Rolle in der Folgegeschichte des Christentums; in großartiger Prosa, wunderbar ins Deutsche übertragen von Mirjam Pressler. Allen an Zeit-, Kultur- und Religionsgeschichte interessierten RomanleserInnen dringend empfohlen.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Markus Fritz;
Der Roman spielt in Jerusalem in den Jahren 1959/60. Schmuel Asch steckt in einer tiefen Krise. Mit seinem Studium kommt er nicht voran. Er schreibt an einer Arbeit über Jesus aus der Sicht der Juden. Siehe Freundin hat ihn verlassen und heiratet einen anderen. Seine Eltern stellen die Zahlungen ein, da der Vater einen Rechtsstreit verloren hat. Da findet er an einem Anschlagbrett folgende Mitteilung: pflegebedürftiger Mann sucht Gesellschaft. Fünf Stunden am Tag, bei freier Kost und Logis.
Er bewirbt sich und bekommt die Stelle. Der alte Mann ist ein Gelehrter. Im Haus lebt auch seine Schwiegertochter Antalia. Ihr Mann, der Sohn des Alten, ist im Krieg umgekommen. Ihr Vater war ein gewisser Arbabanel, ein Zeitgenosse Ben Gurions, des Staatsgründers Israels. Die beiden waren erbitterte Gegner, Arbabanel war gegen die Gründung des Staates Israel, er war für einen Staat für Juden und Palästinenser. Schmuel und der alte Mann führen lange Gespräche über Religion, Staat, sowie das Verhältnis zwischen Juden, Christen und Moslems. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Judas und Arbabanel Verräter waren oder nicht. Judas war der gläubigste der Jünger. Er hat an die Göttlichkeit Jesu geglaubt, er hat geglaubt, die Kreuzigung könne ihm nichts anhaben. Dass er ein Verräter ist, ist eine Legende, erfunden von Antisemiten. Der zweite Verräter, Arbabanel, ist eine fiktive Figur.
In einem Interview behauptet der Autor, die Welt brauche mehr Verräter Die Tugend des Verräters ist die Neugier. Er versucht sich, die Welt anders vorzustellen, er schwimmt gegen den Strom. Ein beeindruckender hochpolitischer Roman über kontroverse Themen, die von der Neubewertung der Figur des Judas bis zur Staatsgründung Israels reichen. Ein Buch für geübte Leserinnen und Leser!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. SB Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
8754 DE, Oz,

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